interview

Kundennutzen auf neuem Niveau

Michael Preinerstorfer, seit kurzem Geschäftsführer der European Industrial Business Unit (EIBU) bei NSK, will die starke Stellung des Unternehmens durch Leistungen mit noch höherem Mehrwert für die Kunden ausbauen. Auf dem besten Weg dazu sieht sich NSK durch die Mehrwert-Offensive AIP (Asset Improvement Program), die sich auf 100 % Eigenentwicklungen, umfassende Service-Leistungen und eine kompromisslose Qualitätsorientierung stützt – dieses Programm hat Kunden bereits gewaltigen Nutzen und Kostenvorteile verschafft. Preinerstorfer hebt außerdem das anstehende 100. Jubiläum im nächsten Jahr hervor. Für 2016 nennt er ein Umsatzziel von sieben Milliarden Euro.

Michael Preinerstorfer, seit kurzem Geschäftsführer der European Industrial Business Unit (EIBU) bei NSK, will die starke Stellung des Unternehmens durch Leistungen mit noch höherem Mehrwert für die Kunden ausbauen.

Michael Preinerstorfer, seit kurzem Geschäftsführer der European Industrial Business Unit (EIBU) bei NSK, will die starke Stellung des Unternehmens durch Leistungen mit noch höherem Mehrwert für die Kunden ausbauen.

Herr Preinerstorfer, was hat sie dazu bewegt, zu NSK zu wechseln?

Ich hatte zuletzt vorwiegend Vertriebsaufgaben, bei denen ich nur wenig Umgang mit Großkunden aus der Industrie hatte. Ich suchte eine neue Herausforderung und war mir ganz sicher, sie bei NSK zu finden. Höchst attraktiv waren für mich außerdem natürlich die starke Position von NSK unter den Top Drei im Weltmarkt, das enorme Wachstumspotenzial der Marke, der eindrucksvolle Kundenstamm und das äußerst professionelle Team. Deshalb habe ich im August 2014 zu NSK gewechselt.

Was sind Ihre Ziele?

Ich will erreichen, dass Kunden uns als den Lieferanten betrachten, der ihnen bekanntermaßen den höchsten Mehrwert bietet. Es soll unseren Kunden ganz einfach gelingen, mithilfe unserer Produkte mehr Maschinen und Anlagen als ihre Wettbewerber zu verkaufen. Dazu haben wir inzwischen Nischen ausgemacht, in denen wir die Technologie- und Marktführerschaft in Europa ins Visier nehmen. Die Werkzeugmaschinenindustrie ist dafür ein gutes Beispiel. Ich möchte, dass wir für Werkzeugmaschinenhersteller bei Neuentwicklungen in Zukunft der Zulieferer erster Wahl sind.

Wo produziert NSK?

Wir haben uns über Jahre eine sehr breite Kundenbasis aufgebaut und arbeiten auch mit dem Handel direkt zusammen. Etwa die Hälfte unserer Produkte kommt aus Übersee. Deshalb hat NSK vor rund drei Jahren beschlossen, schneller vor Ort zu produzieren und Distribution und Logistik zu verbessern. Lieferzeiten haben sich dementsprechend verkürzt. Zusätzlich haben wir unseren Lagerbestand für Distributoren in den letzten sechs Monaten um 20% erhöht und so Verfügbarkeiten entschieden verbessert.

Lässt sich denn durch bessere Logistik die Produktion in Übersee tatsächlich zu einer Stärke des Unternehmens machen?

Genau das wollen wir erreichen. Aus Kundensicht sind wir bei der technischen Kompetenz und Betreuung im Vergleich zum Wettbewerb schon heute führend. Leider gab es in der Vergangenheit tatsächlich Schwierigkeiten mit langen Lieferzeiten. Mit unseren jetzt optimierten Logistikprozessen haben wir das aber in den Griff bekommen. Das zeigt sich auch daran, dass wir im Handelsbereich in den letzten Monaten um rund 20 Prozent zulegen konnten.

In welchen Geschäftsbereichen setzen Sie Akzente?

Auf Grundlage unserer jüngsten Wachstumserfolge sehe ich definitiv großes Potenzial im Handel für den Industriebedarf. Neu hinzu kommt das Handelsgeschäft für die Automobilindustrie. Eine weitere Priorität wird die Konzentration auf Marktnischen sein. Natürlich gilt unser Augenmerk auch der weiteren Optimierung unserer Lieferzeiten und der engen Zusammenarbeit mit Kunden bei der Produktentwicklung für Maschinen der nächsten Generation.

Werden Sie Ihr Produktprogramm erweitern?

Ja, auf jeden Fall. Derzeit planen wir konkret die Einführung von Werkzeugen zur Montage- und Demontage von Lagern sowie zum exakten Ausrichten von Wellen. Wir werden das aber nicht überhasten, denn die Werkzeuge müssen natürlich unseren extrem hohen Qualitätsansprüchen genügen. Unsere Aftermarket-Angebote werden wir auch generell erweitern, um Kunden mehr Leistungen aus einer Hand zu offerieren. Außerdem wollen wir künftig Condition Monitoring anbieten, um Kunden gegebenenfalls aktiv und frühzeitig bei Problemen im Betrieb unterstützen zu können. Und schließlich haben wir im Bereich Linear- und Präzisionstechnik schon Alleinstellungsmerkmale, deren Potenzial wir noch weiter ausschöpfen werden. Wir bieten als einziger Hersteller weltweit sowohl Kugelgewindetriebe als auch Spindellager und Linearführungen für Werkzeugmaschinen an.

Gibt es auch beim Service besondere Alleinstellungsmerkmale von NSK?

Unser Mehrwert-Programm AIP "Asset Improvement Programme" hilft unseren Kunden bei der optimalen Auswahl und dem richtigen Einsatz von Lagern und Linearprodukten in ihrer jeweiligen Anwendung. Aus AIP konnten NSK-Kunden bereits enormen Nutzen ziehen – sie haben Kosteneinsparungen zwischen 50.000 EUR und über 1 Mio. EUR pro Jahr erreicht. Wir erfassen alle maßgeschneiderten Lösungen, um uns die Ergebnisse weltweit im NSK-Verbund zunutze zu machen. Diese Erfolgsbilanz zeigt meiner Meinung nach auch anschaulich unser Leistungsspektrum von A bis Z – von der direkten Betreuung von OEM-Kunden, die dank unserer Produkte bessere Maschinen bauen, über die Ersatzteilversorgung und Aftermarket-Angebote bis hin zur AIP-Beratung.

Sie haben den globalen NSK-Verbund erwähnt – wie sieht dieser aus?

Es gibt einen weltweiten F&E-Verbund mit Standorten in China, Japan, Singapur und den USA. In der japanischen Zentrale beschäftigen sich mehrere Tausend Ingenieure mit sämtlichen Themen rund um Wälzlager und Linearprodukte und mit Kerntechnologien, die die Stärke des Unternehmens ausmachen, etwa Tribologie, Werkstofftechnik, Analysetechnologie und Mechatronik. Diese Kenntnisse werden selbstverständlich innerhalb des weltweiten NSK Netzwerkes ausgetauscht.

Gibt es auch ein Netzwerk der Produktionsstätten?

Ja, die Produktion in Europa ist vernetzt, wobei unser polnisches Werk in Kielce als Zulieferer für die übrigen Werke fungiert. Wichtig ist außerdem, dass NSK zugunsten der Versorgungssicherheit grundsätzlich jedes Produkt in mindestens zwei Werken hergestellt.

Im Jahr 2016 begeht NSK das 100-jährige Firmenjubiläum. Was bedeutet das für Sie und welche Ziele haben Sie sich zu diesem besonderen Anlass gesetzt?

Die Umsatzvorgabe für 2016 liegt bei 1 Billion JPY, also rund 7 Mrd. EUR. Ebenso wichtig ist aber aus meiner Sicht, dass wir in den kommenden Jahren unsere internationale Präsenz weiter ausbauen. Als wichtige Ziele für 2016 sehe ich daneben die weitere Verbesserung der technischen Kompetenz unserer Mitarbeiter und eine Ausweitung der Schulungsangebote für unsere Kunden. Brasilien zeigt exemplarisch, was dabei möglich ist: NSK schult dort jedes Jahr rund 10.000 Menschen. Für Europa sehe ich da noch enormes Potenzial. Wenn Kunden die Vorzüge unserer Produkte in Schulungen genau kennenlernen, steigen natürlich die Chancen, dass sie sich später auch für diese entscheiden.

Planen Sie auch durch Zukäufe zu wachsen?

Strategisch hat NSK das Wachstum in Europa in der Vergangenheit durch Zukäufe vorangetrieben. Auch weiterhin halten wir Ausschau nach attraktiven Gelegenheiten, so unsere Produktion in der Region schneller auszubauen.

Noch ein Wort zum Abschluss?

NSK verfolgt nun seit fast einem Jahrhundert die Devise «Total Quality», also die Selbstverpflichtung, stets höchste Qualität zu liefern. Ich bin davon überzeugt, dass wir durch unsere fähigen Mitarbeiter, unser Know-how und unsere maßgeschneiderten Produkte diesen Anspruch für unsere Kunden weiter erfüllen werden. Ich freue mich darauf, meinen Teil dazu beizutragen.

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