Integriertes Managementsystem für den Steinkohlebergbau

Für höchste Sicherheit: GBS III-System zur kontrollierten Stillsetzung von Gurtbandförderanlagen.

Bei der Kohleförderung unter Tage wirken enorme Kräfte: Anlagen mit riesigen Förderbändern, die viele Kilometer im Bergwerk bergauf und bergab führen, müssen angetrieben und gebremst werden. Hier sind u. a. Bauteile gefordert, die dieser besonderen Beanspruchung zuverlässig standhalten.

Das Unternehmen Tüschen & Zimmermann (D) hat sich auf Antriebsverbindungen spezialisiert, die mechanische Schnittstellen zwischen Motoren und Getrieben für den untertägigen Einsatz schaffen. Zur Produktpalette gehören z. B. drehelastische Kupplungen mit Längenausgleich und elektronisch geregelte Brems- und Haltesysteme auf Scheibenbremsenbasis, die besondere Belastungen ausgleichen können. Sie bewähren sich seit vielen Jahren beim schonenden und sicheren Anfahren sowie beim Stillsetzen der Fördermittel unter Tage.

Angewendet werden diese Produkte schwerpunktmäßig für Kettenkratzförderer, Hobelanlagen, Brecher und Gurtförderer, Haspeln, Pumpen und anderen untertägigen Maschinen. So haben sich etwa die Bremsverbindungen zum Standardelement für das Stillsetzen von Gurtförderern sowie zur Sicherung der Nachlaufwege von Kettenkratzförderern und Durchlaufbrechern etabliert.

Die drehelastischen Kupplungen dämpfen Anfahrstöße und vermeiden Drehschwingungen.

Neue Technologien für boomenden Markt

Die Produktpalette des mittelständischen Unternehmens ist gefragt, Tüschen & Zimmermann ist Zulieferer für den weltweiten Bergbau. Im Gegensatz zu Deutschland, wo die Steinkohleförderung bis zum Jahr 2018 auslaufen soll, boomt die Branche weltweit. So konzentriert sich der Betrieb auf den Export und bedient mit seinen Kupplungen und Bremssystemen die internationalen Märkte der Bergbaubranche z. B. in der Türkei, der Ukraine, Russland, Polen, Slowenien, Bosnien, England oder China.

Die Branche stellt wachsende Anforderungen in Bezug auf Zeit, Qualität und Flexibilität an das Unternehmen. Um noch besser auf die Veränderungen von Märkten, die Wünsche der Kunden und auf neue Technologien reagieren zu können und damit langfristig im internationalen Wettbewerb zu bestehen, entschied man sich bei Tüschen & Zimmermann im Jahr 2011 für die Einführung des Integrierten Managementsystems ConSense IMS der Aachener ConSense GmbH.

„Wir hatten das Ziel, sämtliche Prozesse im Unternehmen noch transparenter zu gestalten, auf diesem Weg die Kundenzufriedenheit permanent zu erhöhen und außerdem unsere Produktivität zu steigern“, erklärt der Qualitätsmanagementbeauftragte Manfred Graf. Zusammen mit Gerd Knapwurst, dem Technischen Leiter und QML des Unternehmens, ließ er sich von dem transparenten Aufbau des ConSense-Systems überzeugen. Hier zählten für Tüschen & Zimmermann vor allem der flexible und modulare Aufbau, die unkomplizierten Bearbeitungsmöglichkeiten sowie die Nähe zu Standard-Office-Produkten. „Unser zuvor verwendetes System war zu statisch. So gestaltete sich das Einpflegen von Daten eher mühsam. Mit ConSense haben wir ein System gefunden, das sich mit Leben erfüllen lässt. Dafür gibt es ein einfaches Beispiel: Da wir auch Spezialanfertigungen für unsere Kunden ausführen, finden bei uns Prozesse statt, die sich nicht mit Standardanwendungen abbilden lassen. Die einfache Prozessmodellierung, die mit ConSense möglich ist, bietet uns hier viel Spielraum“, freut sich Graf.

Durch einfache, flexible Prozessmodellierung lassen sich auch spezielle Abläufe in ConSense transparent abbilden.

Workflow optimiert, Normen und Richtlinien unter Kontrolle

ConSense IMS wurde im Dezember 2011 bei Tüschen & Zimmermann installiert und ab Januar 2012 zunächst parallel zum bestehenden QM-System eingeführt. Erst wurde die QS-Abteilung eingegliedert, danach kamen schrittweise weitere Mitarbeiter hinzu. Dabei erfolgte eine geordnete Rechteverteilung. Diese Vorgehensweise hat sich bewährt, findet Manfred Graf: „Die besondere Herausforderung für uns als produzierendes Unternehmen bestand darin, die Mitarbeiter zur Nutzung zu gewinnen. Das haben wir durch die sukzessive Einführung erreicht. So wurden zuerst Formblätter und Mails zur Informationsverteilung abgeschafft und Änderungsmeldungen nur noch über ConSense an die Mitarbeiter verschickt. Damit konnten sich alle langsam an die regelmäßige Nutzung des Systems gewöhnen.“

Inzwischen wird eine Vielzahl von Informationen in das System eingestellt. Die Verteilung an die betreffenden Mitarbeiter erfolgt automatisiert. Jeder hat jederzeit Zugang zu allen benötigten Daten. Durch die ständige Verfügbarkeit der aktuellen, qualitätsrelevanten Fertigungsanweisungen wurde die Abwicklungszeit vieler Projekte optimiert. Das motiviert die Mitarbeit zur konsequenten Nutzung und wird auch von den Kunden höchst positiv aufgenommen.

Zu den zentralen Aufgaben des neuen Integrierten Managementsystems ConSense IMS zählt die Unterstützung der verschiedenen Normen und Richtlinien, denen die Produktion bei Tüschen & Zimmermann unterliegt. Neben der Erfüllung sämtlicher Anforderungen der Qualitätsmanagementnorm ISO 9001:2008 sind auch eine Reihe anderer branchenspezifischer Normen und Richtlinien von besonderer Bedeutung, die Sicherheit im Bergbau gewährleisten sollen. Eine davon ist die sogenannte ATEX-Richtlinie 94/9/EG der Europäischen Union, die für Geräte und Anlagen gilt, die in explosionsgefährdeten Bereichen Anwendung finden. „Deren Einhaltung ist für uns besonders wichtig: Denn unter Tage würde eine glühende Bremsscheibe zu einer Katastrophe führen“, erklärt der Qualitätsmanagementbeauftragte. Darüber hinaus fordern Kunden von Tüschen & Zimmermann auch die Erfüllung weiterer Normen, z. B. der DIN EN 1090-ff und der DIN 3834, die in der Regel vor allem reine Schweißbetriebe betreffen. Deren zuverlässige normkonforme Einhaltung in allen Prozessschritten regelt jetzt ConSense IMS.

Wichtige Unterstützung durch Mess- und Prüfmittelmanagement

Als besonders wertvoll für die Arbeit des Unternehmens schätzt der QM-Beauftragte das Modul Mess- und Prüfmittelmanagement, das ConSense als einer von wenigen Anbietern im Programm hat. Denn zuverlässige Prüfmittel sind ein wesentlicher Bestandteil der Qualitätssicherung: Um dauerhaft beste Produktqualität zu erzielen, müssen diese einer regelmäßigen und systematischen Kontrolle unterzogen werden, damit die Überprüfung der hergestellten Produkte später zu validen Ergebnissen führt. Bis zur Einführung von ConSense IMS wurde dies sehr aufwendig auf Basis von Excel-Listen durchgeführt, die die QS-Abteilung von Tüschen & Zimmermann als Ausdrucke an die entsprechenden Abteilungen verteilte. Das Modul stellt jetzt alle notwendigen Funktionen zur transparenten Verwaltung und Kontrolle von Mess- und Prüfmitteln bereit. Den Mitarbeitern von Tüschen & Zimmermann stehen damit jederzeit auf Knopfdruck aktuelle Werte zur Verfügung – eine erhebliche Erleichterung, da diese Informationen im Arbeitsalltag von allen Abteilungen ständig benötigt werden.

Rund ein Jahr nach dem Start von ConSense IMS zieht Manfred Graf positive Bilanz. Dabei geht der schrittweise Ausbau des neuen Systems weiter: Ab Frühjahr 2013 wird bei Tüschen & Zimmermann das ConSense-System um das Modul Qualifikationsmanagement ergänzt. „Wir müssen viele Schulungen durchführen, etwa die Erste Hilfe in einer Zweijahres-Routine. Auch dafür haben wir bisher Excel-Listen geführt. Mit dem neu eingeführten Qualifikationsmanagement sollen auch unsere Weiterbildungsaktivitäten transparenter werden: Das Modul zeigt uns automatisch an, welche Schulungen für welche Mitarbeiter fällig sind und wer diese zu welchem Zeitpunkt erfolgreich absolviert hat.“

Kunden von Tüschen & Zimmermann aus der internationalen Bergbaubranche dürfen sich also auch in Zukunft auf Produkte von höchster Qualität „Made in Germany“ verlassen. Denn unterstützt von einem zuverlässigen Integrierten Managementsystem trägt das Unternehmen mit seinen Kupplungen und Bremssystemen zu sicheren Anlagen für den weltweiten Abbau des begehrten fossilen Energieträgers bei.