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Auch Maschinen können Unwahrheiten verbreiten

Reizthema „Fake News“ Scharf beobachtend, genau hinterfragend und kritisch. T&G-Geschäftsführer Harald Taschek von seiner „provokanten“ Seite

Nahezu eineinhalb Milliarden Treffer bei Google sagen eigentlich schon alles: Wir sind von Fake News umzingelt. Noch nie war es so einfach wie heute, „alternative Tatsachen“ in die Welt zu setzen. Ist das Behauptete interessant oder „heiß“ genug, macht es innerhalb kürzester Zeit die Runde – mitunter sogar weltweit, denn das Internet ist ein Multiplikator mit globaler Reichweite. Wobei User-Gewohnheiten wie unreflektiertes Teilen oder ungefiltertes Zitieren als zusätzliche „Brandbeschleuniger“ wirken. Laut einer Studie der Oxford University werden Fake News sogar häufiger geshared, geliked oder kommentiert als seriöse Nachrichten aus zuverlässigen Quellen.

Woher aber rührt diese Anziehungskraft von Halb- bzw. Unwahrheiten? Weshalb fällt es uns immer schwerer zwischen Richtig und Falsch zu unterscheiden? Warum hinterfragen wir immer seltener, was wir als Fakten präsentiert bekommen? Wollen wir glauben, was wir hören bzw. lesen oder merken wir es tatsächlich nicht, wenn wir, egal ob irrtümlich oder mit voller Absicht, mit Falschmeldungen gefüttert werden? Nun, ich würde sagen teils, teils. Manchmal verschließen wir bewusst die Augen vor der Realität, weil wir den äußeren Schein wahren wollen. Und manchmal sitzen wir fürwahr einer Täuschung auf. Dabei sind es keineswegs nur diverse Medien, die Anzuzweifelndes kolportieren. Auch Excel-Listen, Maschinenbücher oder Alarmprotokolle spiegeln nicht immer das wider, was wirklich Sache ist.

Nur validierte Daten sind gute Daten

Wie heißt es so schön: Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast. Denn auch Zahlen können lügen. Diese können manipuliert, schöngefärbt oder einfach nur falsch notiert worden sein. Vor allem bei händischen Aufzeichnungen kommt es sehr häufig zu gewissen Unschärfen. Kurze Maschinenstillstände beispielsweise bleiben oftmals unerwähnt, weil diese – so eine weit verbreitete irrige Annahme – ohnehin nicht ins Gewicht fallen würden. Das mag bei einem Mikrostopp stimmen, in der gelebten Mitprotokollierungspraxis gibt es aber meistens weitaus mehr solcher nicht nennenswert erscheinender Ausnahmen.

Wir reden heute von Digitalisierung, Industrie 4.0 und dem Schaffen höchstmöglicher Transparenz, trotzdem dominieren vielfach nach wie vor Excel, Papier und Bleistift das Datenerfassungsgeschehen. Drei Tools, die sehr unterschiedlich genutzt werden können: Und nicht jeder macht es akribisch genau nach bestem Wissen und Gewissen. Teilweise wird Pi mal Daumen geschätzt, in die von Vorgesetzten gewünschte Richtung „frisiert“ oder je nach Gutdünken notiert bzw. weggelassen, weil einheitliche Dokumentationsvorgaben fehlen. Das alles erschwert die Vergleichbarkeit der vorliegenden Eintragungen. Deshalb lautet meine Empfehlung für die Erreichung einer höchstmöglichen Operational Excellence: „Nehmen Sie Abschied von manuell erstellten Produktionsberichten!“ Wer treffsicher und gezielt optimieren will, muss bei seinen Analysen auf einer validierten Datenbasis aufbauen können.

Faktencheck empfohlen

Das beste Mittel, um etwaigen Falschmeldungen auf die Schliche zu kommen, ist ein umfassender Faktencheck. Blindes Vertrauen sollte man nicht einmal automatisch erstellten Reports schenken. Denn unter gewissen Umständen können sogar Maschinen falsche Zeugenaussagen liefern. So passiert beispielsweise bei einer verketteten Anlage, bei deren Inbetriebnahme darauf vergessen wurde, die einzelnen Subsysteme zeitlich zu synchronisieren, sprich nach der UTC-Weltzeit auszurichten. Die Folge war eine Alarmliste, die bei der Suche nach der ursächlichen Fehlerquelle mit unrichtigen Zeitangaben in die Irre leitete. Es wurden zwar alle Störungen mitdokumentiert, aber deren zeitliche Abfolge stimmte nicht.

Alles in allem gibt es unterschiedlichste Gründe, warum in produzierenden Unternehmen nicht nur „gute Daten“, sondern auch jede Menge „Halbwahrheiten“ erfasst bzw. weiterverarbeitet werden. Wir können Ihnen dabei helfen, die Spreu vom Weizen zu trennen. Wir haben die notwendige Erfahrung und auch die richtigen Tools, um bewusst oder unbewusst herbeigeführten Verzerrungen der Realität auf die Schliche zu kommen. Sie können unsere Qualitäten als „Fake-News-Jäger“ gerne testen, aber Vorsicht wir beschönigen nichts, sondern reden wirklich Tacheles!

Persönlich sprechen können Sie uns übrigens auch auf der SPS in Nürnberg: Sie finden T&G auf dem Stand des MES D.A.CH Verbands in Halle 5, Stand 348.

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