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In Feierlaune am Kahlenberg

50 Jahre Weidmüller Österreich: Das Wetter passte, den rund 200 geladenen Gästen bot sich ein traumhafter Blick über Wien und das insgesamt 24-köpfige österreichische Weidmüller-Team war durchwegs bester Stimmung. Kein Wunder, die Umsatzkurve der Wiener Neudorfer bewegt sich seit Jahren kontinuierlich nach oben. Und pünktlich zur großen 50-Jahres-Feier – genau genommen einen Tag vorher – wurde sogar eine der wichtigsten Produktivitätskennzahlen für Geschäftsführer Joe Kranawetter erreicht: der Gesamtumsatz aus dem Jahre 2002. Autorin: Sandra Winter / x-technik

Von links: Aufsichtsratsvorsitzender Christian Gläsel als Vertreter der Eigentümerfamilie, Weidmüller Österreich-Geschäftsführer Joe Kranawetter und Weidmüller Vertriebsvorstand José Carlos Álvarez Tobar.

Von links: Aufsichtsratsvorsitzender Christian Gläsel als Vertreter der Eigentümerfamilie, Weidmüller Österreich-Geschäftsführer Joe Kranawetter und Weidmüller Vertriebsvorstand José Carlos Álvarez Tobar.

Josef Gross
Leiter der Region Zentral- und Osteuropa sowie Russland bei Weidmüller

„Wenn man den Österreichern ihre Freiheiten lässt, dann laufen sie zur Höchstform auf.“

Warum Joe Kranawetter seit nunmehr fünfzehn Jahren immer wieder jenem Tag entgegenfiebert, an dem diese Umsatz-Benchmark erreicht wird, ist schnell erklärt: Es war 2002 als er selbst – damals noch als Country Manager – das Ruder der seit 1967 bestehenden rot-weiß-roten Weidmüller-Tochter übernahm. Seither wird die aktuelle Gesamtperformance am damaligen Jahresergebnis gemessen. „Damals benötigten wir 365 Tage für einen Umsatz in dieser Höhe, heuer wurde dieses Zwischenziel bereits am 30. Mai also nach 150 Tagen erreicht“, freut sich Joe Kranawetter über diese Produktivitätssteigerung, die unter seiner Federführung umgesetzt werden konnte. Gelungen ist dies u. a. mit einer Umstellung des Vertriebsmodells – heute wird das Geschäft von Weidmüller Österreich zu 40 % über Großhändler und Vertriebspartner abgewickelt, mit einer vermehrten strategischen Ausrichtung auf die Industrie und mit Mitarbeitern, die wirklich wissen, was sie reden bzw. tun. „Bei personellen Neuzugängen legen wir enormen Wert auf einen fachlichen Background aus einer Industrie, mit der wir zusammenarbeiten. Deshalb werben wir auch kaum jemanden aus der Branche ab“, verrät der Chef von derzeit 24 Mitarbeitern.

Im Rahmen einer unternehmensweiten „2020-Strategie“ will Weidmüller in den nächsten Jahren einen noch stärkeren Fokus auf die Bereiche Industrie 4.0, Digitalisierung sowie Automatisierung legen.

Im Rahmen einer unternehmensweiten „2020-Strategie“ will Weidmüller in den nächsten Jahren einen noch stärkeren Fokus auf die Bereiche Industrie 4.0, Digitalisierung sowie Automatisierung legen.

Weidmüller Österreich-Geschäftsführer Joe Kranawetter

„Bei der 2020-Strategie sprechen wir ausnahmsweise einmal keinen österreichischen Dialekt – da stehen auch bei uns die Themen Industrie 4.0, Digitalisierung und Automatisierung im Fokus.“

Erfolgreiche Freigeister

Im Rahmen einer unternehmensweiten „2020-Strategie“ will Weidmüller in den nächsten Jahren einen noch stärkeren Fokus auf die Bereiche Industrie 4.0, Digitalisierung sowie Automatisierung legen. Diese vermehrte Ausrichtung auf Komponenten und Lösungen, die Daten erfassen, auswerten und in einen Zusammenhang bringen, kommt auch den Österreichern sehr gelegen. Weil Joe Kranawetter und sein Team sogar konzernweit als Pioniere in Sachen Industrie 4.0 gelten, wie Josef Gross, Leiter der Region Zentral- und Osteuropa sowie Russland bei Weidmüller, verrät: „Die österreichische Weidmüller-Mannschaft ist extrem innovativ. Es bestehen sehr enge Kontakte zu Kunden, die wirkliche Vorreiter sind in ihrem Tätigkeitsbereich und die heute schon umsetzen, was großflächig wahrscheinlich erst in ein paar Jahren im Kommen ist. Das inspiriert.“

Die Zahlen sprechen ebenfalls dafür, dass in Wiener Neudorf „einiges“ richtig gemacht wird. „In meiner Region ist Österreich der zweitstärkste Markt, nur UK liefert noch bessere Ergebnisse“, zeigt sich Josef Gross mit der rot-weiß-roten Performance der letzten Jahre äußerst zufrieden. „Joe Kranawetter agiert wie ein Unternehmer. Er ist extrem gut vernetzt, er kennt den Markt, er denkt gerne quer und wenn man ihm ausreichend Handlungs- und Entscheidungsspielraum gewährt, kann man sicher sein, dass alles bestens läuft“, fügt der Leiter der Zentral- und Osteuropa-Region erklärend hinzu. Derzeit läuft es sogar so gut, dass gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr ein zweistelliges Wachstum feststellbar ist.

Mit der vor fast 70 Jahren von Wilhelm Staffel entwickelten Reihenklemme mit Zugbügelanschluss eroberte Weidmüller nicht nur den deutschen Markt sondern gleich den Weltmarkt.

Mit der vor fast 70 Jahren von Wilhelm Staffel entwickelten Reihenklemme mit Zugbügelanschluss eroberte Weidmüller nicht nur den deutschen Markt sondern gleich den Weltmarkt.

Wunderbare Aussicht(en)

Die rot-weiß-rote war übrigens die erste Auslandsniederlassung, die von Weidmüller gegründet wurde – 1967 unter der Leitung von Adolf Bernscherer. Somit feiert die Österreich-Tochter heuer „einen Runden“. Die offizielle 50-Jahr-Party fand vor kurzem am Wiener Kahlenberg statt. Eine Örtlichkeit, die ganz bewusst gewählt wurde: „Erstens lässt sich von dort oben eine wunderbare Sicht auf Wien genießen und zweitens sieht man hier von Nordwesten auf die Donauregion – das ist derselbe Blickwinkel wie von unserem Detmolder Headquarter aus auf den österreichischen Markt“, schmunzelt Joe Kranawetter.

Ganz spezielle Ein- bzw. Ausblicke ließen sich die Wiener Neudorfer auch für die diesjährige SMART Automation einfallen: Einerseits erhielten die Standbesucher einen beeindruckenden Zugang zu modernen Augmented Reality-Technologien, indem ihnen weiterführende Detailinformationen zu bestimmten Bauteilen über eine Hololens-Brille serviert wurden. Andererseits demonstrierte Weidmüller gemeinsam mit Eplan, Rittal, Thonauer und Sonepar, dass „Connectivity 4 Productivity“ keine wünschenswerte Utopie, sondern jederzeit greif- und lebbare Wirklichkeit ist. „Mit diesem Projekt konnten wir an konkreten Beispielen zeigen, dass bzw. wie so eine Vernetzung tatsächlich funktioniert. Unsere Kunden müssen also nicht auf eigenes Risiko irgendeine Software installieren, diverse Datenbanken pflegen und Verschiedenstes ausprobieren – stattdessen bekommen sie eine zuverlässig funktionierende Gesamtlösung fix und fertig aus der Schublade präsentiert“, betont Joe Kranawetter.

Bereit für die Zukunft

Generell gebe es laut dem Geschäftsführer von Weidmüller Österreich bei den Anbietern von Automatisierungstechnik zwei Verhaltenstendenzen zu beobachten im Moment: Die einen gehen in die „Produktbreite“ und setzen weiterhin auf eine Vergrößerung des vorhandenen Sortiments, um den Kunden ein möglichst umfangreiches Spektrum anbieten zu können. Die anderen machen sich schlank, verringern ihr Angebot an Hardware-Varianten und verlagern den Part der vom Markt geforderten Funktionsvielfalt mehr und mehr in die Software. „Weidmüller entschied sich für den Weg über die Software. In unserem Kerngeschäft – Reihenklemmen – bringen wir gerade eine entsprechende Produktfamilie auf den Markt“, verrät Joe Kranwetter.

Einen weiteren Hinweis auf die Zukunftspläne von Weidmüller lieferte der Aufsichtsratsvorsitzende Christian Gläsel als Vertreter der Eigentümerfamilie bei der 50-Jahr-Feier am Kahlenberg: „Wir haben im letzten Jahr mit der Bosch Rexroth Monitoring Systems GmbH mit Sitz in Dresden ein Unternehmen gekauft, das im Bereich Zustandsüberwachung für Windenergieanlagen sehr stark ist. Dieses Analyse- und Monitoring-Know-how werden wir in den nächsten Jahren sicher auch in anderen Industriesegmenten, u. a. im Maschinenbau, nutzen.“

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